Talk-Reihe zur Bauwende
In der digitalen Veranstaltungsreihe „Unterwegs zum Abrissmoratorium 2.0“ der Anti-Abriss-Allianz für Umbaukultur (AAA) will die AAA mit allen Interessierten gute Anti-Abriss-Argumente aus den Feldern Soziales, Umweltschutz und Kulturerbe sammeln.
In 45-Minuten-Formaten stellen Partner/-innen der Allianz ihre Themenschwerpunkte rund um die Bauwende vor und diskutieren sie gemeinsam mit Gästen. Interessierte sind herzlich eingeladen – alle Termine finden online in diesem Zoom-Raum statt: https://us06web.zoom.us/j/2436945325?pwd=bHZNQmhZODQrRldzQ3h4R3NVZms2Zz09
Donnerstag, 26. Februar 2026 13:00–13:45 Uhr: Schlafende Dinosaurier erwecken – Industriekultur als Ressource
Wie reaktiviert man Industriedenkmäler und welche Bedeutung kommt ihnen in neuen Quartieren zu? Diese Frage erörtern wir mit Kasten Feucht (Berliner Zentrum Industriekultur bzi) und Michael Hascher (Landesdenkmalamt Baden-Württemberg). Karsten Feucht entwickelt Nutzungskonzepte für Industriekultur und begleitet Vereine und Initiativen bei der Entwicklung von Standorten. Dabei sind Partizipation und Netzwerkarbeit unabdingbar. Das zeigte auch die Ausstellung „Upgrade! Ressource Industriedenkmalpflege“ der Vereinigung der Denkmalfachbehörden in den Ländern (VDL). Michael Hascher, der für die AG Industriedenkmalpflege der VDL an der Konzeption dieser Ausstellung beteiligt war, erläutert, wie die Verbindung von Authentizität und Nachhaltigkeit beim Erhalt von Industriekultur gelingt.
Moderation: Corinna Tell, Redaktion Rote Liste im Deutschen Verband für Kunstgeschichte
Donnerstag, 29. Januar 2026 14:00–14:45 Uhr: Das Genossenschaftmodell als Abrissvermeider
In unserem Januar-Termin beleuchten wir die beeindruckende Geschichte des Studentendorfes Schlachtensee in Berlin. Das denkmalgeschützte Ensemble der Nachkriegsmoderne stand mehrfach kurz vor dem Abriss, bis die Gründung der Studentendorf Schlachtensee eG im Jahr 2002 die Wende brachte. Andreas Barz, Vorstand der Studentendorf Schlachtensee eG erzählt uns, wie eine studentische Initiative und engagierte Förderer durch die Genossenschaftsgründung das architektonisch wertvolle Studentendorf vor dem Verfall und der Zerstörung bewahrten. Wir diskutieren, warum die genossenschaftliche Rechtsform und das Prinzip der gemeinschaftlichen Selbstverwaltung ein wirksames Instrument für den Erhalt von Bausubstanz und die Sicherung bezahlbaren Wohnraums darstellen.
Moderation: Corinna Tell, Redaktion Rote Liste im Deutschen Verband für Kunstgeschichte
Donnerstag, 22. Januar 2026, 16:00–16:45 Uhr: Nicht für Selbstabholer – baugebundene Kunst der späten DDR-Zeit
Lange wurde sie weggestrichen, zugedämmt oder gleich ganz zerstört: baugebundene Kunst der DDR-Zeit. Dabei gibt es zwischen wunderbar illustrativen Mosaiken und monumentalen Wandbildern so viel zu entdecken und zu bewahren. Der studierte Architekt und Fotograf Martin Maleschka forscht und begeistert seit mehr als zehn Jahren zur Ostmoderne. Unter dem Titel „Nicht für Selbstabholer“ berichtet er speziell über die baugebundene Kunst der späten DDR-Zeit. Das Gespräch, moderiert von Karin Berkemann (moderneREGIONAL) ist Teil der Online-Talk-Reihe der Anti-Abriss-Allianz und eine Veranstaltung des moderneREGIONAL-Netzwerks „moderne2000“.
Moderation: Karin Berkemann, moderneREGIONAL
Montag, 15. Dezember 2025 13:00–13:45 Uhr: Wiederverwendung historischer Originalverglasung in der Praxis
Historisches Glas ist ein wertvolles Kulturgut, das oft unnötigerweise entsorgt wird. Die Glasmanufaktur Sollingglas zeigt auf, wie die Wiederverwendung (RE-USE) historischer Originalverglasungen in der Praxis gelingt. Schwerpunkt ist die Integration historischer Scheiben in moderne Isolierglas-Systeme, um einerseits die denkmalpflegerische Substanz zu behalten und dennoch aktuelle energetische Anforderungen zu erfüllen. Dr. Lothar Herlitze (Leiter für Forschung und Entwicklung) gibt uns einen detaillierten Einblick in Begutachtung, Aufarbeitung und materialgerechte Wiedermontage. Er zeigt die historische Entwicklung der Glasherstellung und regionale Besonderheiten auf und wird anhand von Praxisbeispiele die ökologische Nachhaltigkeit der Maßnahme belegen. Wir freuen uns auf diesen Austausch über historische Glasbestände als wertvolle Ressource.
Moderation: Corinna Tell, Redaktion Rote Liste im Deutschen Verband für Kunstgeschichte
Donnerstag, 11. Dezember 2025, 16:00–16:45 Uhr: Schweiz mit Schnörkel – Postmoderne jenseits der Grenze
Als die Nachkriegsmoderne vielen zu schlicht daherkam, entfaltete sich in den 1970er Jahren in der Deutschschweiz eine eigene Form der Postmoderne. Architekt/-innen und Gestalter/-innen mischten regionale Elemente und Versatzstücke der Architekturgeschichte – und bewegten sich dabei nicht selten lustvoll an der Grenze zum Kitsch. Im Online-Talk „Schweiz mit Schnörkel“ berichtet der Designhistoriker Cyril Kennel (BTU Cottbus) über die Popularisierung der Postmoderne der Region. Das Gespräch ist Teil der Online-Talk-Reihe der Anti-Abriss-Allianz und eine Veranstaltung des moderneREGIONAL-Netzwerks „moderne2000“.
Moderation: Karin Berkemann, moderneREGIONAL
Donnerstag, 16. Oktober 2025, 13:00–13:45 Uhr: Sanierung Stärken – Initiative House Europe!
Die europäische Bürger/-inneninitiative HouseEurope! stellt sich vor. Die Initiative setzt sich für die Änderung europäischer Richtlinien zur Förderung von Bestandserhalt und Sanierung ein. Dafür läuft momentan europaweit eine Kampagne um eine Millionen Unterschriften bis Januar 2026 zu sammeln. Ziel der Initiative ist es, die Sanierung von Bestehendem zu erleichtern, das Handwerk zu stärken, Gentrifizierung und investitionsgetriebenen Abriss zu verhindern und kulturelles Erbe zu schützen. Mit welchen Forderungen HouseEurope! das erreichen möchte, wie sie sich organisieren und welche Möglichkeiten der Unterstützung es gibt, wird von Lara Herkommer, Architects for Future vorgestellt.
Moderation: Corinna Tell, Redaktion Rote Liste im Deutschen Verband für Kunstgeschichte e. V.
Mittwoch, 17. September 2025, 16:30–17:15 Uhr: Festivaltauglich – Ostmoderne als Markenzeichen
Mit der Baukunst der DDR-Zeit lässt sich inzwischen Staat machen, immerhin stehen auch diese Bauten im Mittelpunkt der diesjährigen Kulturhauptstadt. Wie es sich kreative umgehen lässt mit dieser neuen Aufmerksamkeit berichtet Verena Pfeiffer-Kloss und Boris Kaiser vom Institut für Ostmoderne, die in Chemnitz von Audioguide bis Ausstellung an der Vermittlung dieser Zeitepoche mitwirken.
Moderation: Karin Berkemann, moderneREGIONAL
Mittwoch, 6. August 2025, 13:00–13:45 Uhr: Die Schweiz – ein Abriss
Der Schweizer Zusammenschluss von Bauschaffenden Countdown 2030 setzt sich mit Nachdruck dafür ein, Klimathemen im Bausektor zu etablieren. Durch kreative und wirkungsvolle Impulse gelingt es den Aktivist/-innen für die Dringlichkeit zum Handeln zu sensibilisieren. Als Initiatoren des Abriss-Atlasses, der mittlerweile europaweit Aufmerksamkeit erregt, verdeutlichen sie die immense Ressourcenverschwendung durch unüberlegte Abrissmaßnahmen und aktivieren dabei nicht nur Bauakteure, sondern auch eine breite Öffentlichkeit. Leon Faust und Sarah Barth präsentieren ihren Ansatz und zeigen auf, welche Strategien besonders wirkungsvoll sind. Im Anschluss ist Zeit für den direkten Austausch.
Moderation: Corinna Tell, Redaktion Rote Liste im Deutschen Verband für Kunstgeschichte e. V.
Mittwoch, 23. Juli 2025, 11:00–11:45 Uhr: Vom Stein zur Story – Denkmäler für junge Entdecker
Wie können junge Menschen für die Denkmalpflege begeistert werden? Bisher wurde der Vermittlungsauftrag der Denkmalpflege akademisch von den Landesdenkmalämtern wahrgenommen, praktisch aber vor allem von Vereinen vorangetrieben. In unserer Online-Veranstaltung beleuchten wir die Vermittlungsangebote unserer Partner „Denk mal an Berlin e. V.“ (Dr. Elisabeth Ziemer) und des Berliner Ortskuratoriums der „Deutschen Stiftung Denkmalschutz“ (Heike Pieper) und zeigen auf, wie das Freiwillige Jahr eine Brücke zwischen Engagement und Erhalt historischer Bauten schlagen kann. Der Leiter der Jugendbauhütte Berlin (Henrik Drewes) gibt Einblicke in seine Arbeit mit jungen Erwachsenen und lädt die Expert/-innen der AAA ein, die Jugendbauhütte mit Impulsen zu unterstützen.
Moderation: Corinna Tell, Redaktion Rote Liste im Deutschen Verband für Kunstgeschichte e. V.
Dienstag, 15. Juli 2025, 16:30–17:15 Uhr: Je älter man wird, desto jünger werden die Denkmale
Es ist eine Binse: Wogegen man in den ersten Berufsjahren gekämpft hat (die Betonburgen, für die Fachwerk und historisches Bürgerhaus weichen mussten), stellen Denkmalpfleger/-innen Jahrzehnte später unter Schutz. Als Mitglied des Netzwerks „moderne2000“ berichtet Robinson Michel von „Die Betonisten“, wie postmoderne Bauten unter Schutz kommen – oder eben nicht. Im Gespräch mit dem der Instagramer Uwe Janßen alias „frida hockauf“ stehen dann das Suchen, Entdecken und Teilen spätmoderner Schönheiten im Mittelpunkt.
Moderation: Karin Berkemann, moderneREGIONAL
Mittwoch, 9. Juli 2015, 16:30–17:15 Uhr: Das Manifest Substanzgesellschaft der Initiative Haus Marlene Poelzig
Die 2020 gegründete Initiative Haus Marlene Poelzig stellt ihr „Manifest Substanzgesellschaft“ vor, welches ein Umdenken im Umgang mit dem Baubestand fordert. Dabei geht es nicht nur um Denkmale, sondern die gesamte bauliche Substanz, darunter auch „Alltagsgebäude“ und „Besonders Erhaltenswerte Bausubstanz“. Nur über einen Paradigmenwechsel, der Umbau zum Normalfall macht, und durch eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung kann diese Transformation gelingen. Das Manifest wurde in einem breiten Dialogprozess zusammen mit zahlreichen Expert/-innen und Aktivist/-innen entwickelt und kann nach der Veröffentlichung digital unterzeichnet werden. Die Initiatoren Jan Schultheiß und Felix Zohlen sowie die beteiligten Expertinnen Sofie Schnittger und Prof. Mikala Holme Samsøe werden das Manifest vorstellen.
Moderation: Leon Beck, Architects for Future
Das „Manifest Substanzgeschellschaft“ können Sie hier lesen und hier mitzeichnen.
Mittwoch, 18. Juni 2025, 16:30–17:15 Uhr: Kirche, Kaufhaus, Konferenzzentrum – Leerstand in der City nutzen
Es steht nicht gut um die drei großen „K“ der Innenstadt. Immer sichtbarer fallen Kirchen, Kaufhäuser und Konferenzzentren leer. Wie lassen sich diese nachkriegsmodernen Großräume mit viel Atmosphäre neu nutzen, um wieder Leben in die City zu bringen? Der Online-Talk der Anti-Abriss-Allianz bringt Mutmach-Initiativen miteinander ins Gespräch.
Moderation: Karin Berkemann, moderneREGIONAL
Dienstag, 20. Mai 2025, 16:00–16:45 Uhr: Die Rolle des Handwerks bei der Bauwende
Die Leidenschaft für das Objekt, die Begeisterung für Handwerkskunst sowie die fachgerechte, ressourcenschonende und kostengünstige Erhaltung alter Bausubstanz verbinden Hauseigentümer/-innen und Handwerker/-innen. Heike Notz (Dachverband der Restauratoren im Handwerk) und Dr. Julia Ricker (Interessengemeinschaft Bauernhaus) sehen das baukulturelle Erbe in Gefahr und treten gemeinsam dem Abrisswahn entgegen.
Moderation: Corinna Tell, Redaktion Rote Liste im Deutschen Verband für Kunstgeschichte
Freitag, 25. April 2025, 15:00–15:45 Uhr: Chancen und Hemmnisse im Umbau aus Sicht der ausführenden Unternehmen
Ahmed Al Samarraie vom Deutschen Holzfertigbau-Verband e. V. (DHV) gibt einen Impuls über serielle Sanierung und die politischen Aktivitäten des DHV. Für das Gespräch im Anschluss stehen Partner/-innen der Anti-Abriss-Allianz bereit.
Moderation: Leon Beck, Architects for Future
