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Ausstellung DE–CZ
23. Oktober | 08:00 – 21. November | 18:30
Wer hat Angst vor der Moderne?
Die Kunstgewerbeschule in Bratislava (1928–1939)

Die Ausstellung »Wer hat Angst vor der Moderne? Die Kunstgewerbeschule in Bratislava (1928–1939)« ist Teil des Projekts »Wer hat Angst vor der Moderne? – Kunstgewerbeschulen in Mitteleuropa«, das aus einer Ausstellung und einer Vortragsreihe besteht, in Kooperation von Slovak Design Center (SDC) und BHROX bauhaus reuse.
Am BHROX in Berlin wird die Ausstellung vom 24. Oktober bis 21. November 2025 gezeigt, im Rahmen der »TDM2025 – Triennale der Moderne«, der fünften Ausgabe des Architekturfestivals in Berlin, Dessau und Weimar, sowie als Teil des dezentralen und transnationalen Programms der Pilotausgabe »ETOM2025pilot Festival« im Rahmen der »ETOM – European Triennial of Modernism«.
Programm
Do, 23.10.2025, 18:30 Uhr
Vortragsreihe und Vernissage zur Ausstellung – Vorträge (Teil 1):
Kunstgewerbeschulen in Mitteleuropa mit Vorstellung Sammelband »Schule als Laboratorium des modernen Lebens«
Fr, 24.10.2025, ab 18:30 Uhr
Pop-Up-Ausstellung mit Präsentation der Arbeiten von Studierenden der Kunsthochschule Weißensee und der STU Bratislava
24.10. – 21.11.2025, Di-So 12:00-20:00 Uhr
Ausstellung »Wer hat Angst vor der Moderne? Die Kunstgewerbeschule in Bratislava (1928–1939)«
Fr, 21.11.2025, 18:30 Uhr:
Vortragsreihe und Finissage zur Ausstellung – Vorträge (Teil 2):
Kunstgewerbeschulen in Mitteleuropa mit Book-Release-Event zur Veröffentlichung der englischsprachigen Publikation »School of Arts and Crafts in Bratislava 1928-1939«
Zum Thema
Anlässlich des 10. Jubiläums der Gründung der Tschechoslowakischen Republik wurde 1928 die erste öffentliche Kunstgewerbeschule in der Slowakei eröffnet. Obwohl mit Zeitversetzung und bis zu ihrer Schließung fast ausschließlich in Form von Abendkursen, schloss sich die Kunstgewerbeschule in Bratislava – auch ŠUR genannt – schnell den progressivsten Lehrstätten Europas an. Ähnlich wie andere reformierte Kunstgewerbeschulen setzte sie sich zum Ziel moderne Gestalter*innen für Handwerk, Industrie und Reklame auszubilden und damit den wirtschaftlichen und kulturellen Aufbau des Landes zu fördern. Grundlegend waren auch hier die Arbeit in den Werkstätten, gute Materialkenntnisse, die Fokussierung auf Modernität und der Praxisbezug.
Bestimmend für das Programm der Schule waren einerseits ihre enge Anbindung an lokale damilige Lehrlingsschulen und andererseits der junge Lehrkörper. Aus heutiger Sicht waren darunter solch bedeutende Persönlichkeiten der slowakischen und tschechischen Moderne wie die Maler Ľudovít Fulla und Mikuláš Galanda, der Grafikdesigner Zdeněk Rossmann, der Fotograf Jaromír Funke oder der Architekt František Tröster. Anstatt auf ihre akademische Laufbahn zu achten, setzte der Direktor Josef Vydra viel mehr Wert auf Auslandserfahrung, moderne Kunstanschauung und Experimentierfreudigkeit. Mit seinen Mitarbeiter*innen baute er gezielt eine Schule auf, die sich von klassischen Kunstakademien absetzte und auf die Bedürfnisse der neuen Zeit reagierte. „Habt keine Angst vor der Moderne, sucht kritisch aus ihr heraus, probiert alles Neustes aus und übertragt die Ergebnisse zurück in die Produktion“, lautete der Leitsatz des Lehrkörpers. So wurde in Bratislava unter anderem nicht nur moderne Typographie und Fotografie unterrichtet, sondern auch Schaufensterdekoration und Film. Von Anfang an wurden auch Kinderkurse angeboten. Dieser modernen Gesinnung entsprachen auch ein freier, demokratischer Geist und Internationalität.
Selbst in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre konnte die Schule wachsen und neben Abendklassen auch ein vollwertiges Studium in Schaufensterdekoration, Mode und Film anbieten. Der Bruch kam erst Ende des Jahres 1938, als nach der Ausrufung der Autonomie der Slowakei alle Tschechen aus dem Land vertrieben wurden, darunter auch der Direktor Josef Vydra und all seine tschechischen Kolleg*innen. Trotz vielen Versuche die Kunstgewerbeschule in Bratislava noch zu retten, wurde sie am 01. Oktober 1939 definitiv geschlossen.
Die Ausstellung am BHROX bauhaus reuse widmet sich der kurzen aber außergewöhnlich intensiven Geschichte der Kunstgewerbeschule in Bratislava (ŠUR) – gemeinsam mit dem Slovak Design Center (SDC) werden Exponate gezeigt, welche den Umfang der Lehre und des Schaffens präsentieren und das Wissen über die mitteleuropäische Geschichte der Moderne erweitern.
Das Projekt ist als Kooperation im Rahmen des »ETOM NEB Lab« enstanden und basiert auf einer Wiederaufnahme und Weiterentwicklung der Ausstellung des Slovak Design Centers (SDC), die erstmals im Jahre 2018/2019 in der Bratislavaer Burg (SNM – Historisches Museum Bratislava) gezeigt wurde.
Beteiligte Partner
Eine Kooperation von BHROX bauhaus reuse / zukunftsgeraeusche und Slovak Design Center (SDC) mit STU Bratislava und Kunsthochschule Weißensee, Werkbund-Archiv Berlin und Tschechisches Zentrum Berlin – gefördert durch Slowakisches Institut Berlin und Landesdenkmalamt Berlin.
BHROX bauhaus reus / zukunftsgeraeusche GbR
Triennale der Moderne
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