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Kataster für Kulturräume
2. September | 17:00 – 19:00
Am 2. Spetember 2025 wird im Klunkerkranich erstmalig eine neues Projekt präsentiert, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Räume zu identifizieren, die sich prinzipiell für eine kulturelle Nutzung eignen. Früh haben die Initiatoren auch mit unserer Arbeitsgruppe zum Betrieb der Roten Liste bedrohter Bauten in Berlin Kontakt aufgenommen, um die jeweiligen Datenbestände abzugleichen. Im weiteren verlauf kam es dann auch zum Austausch mit Karsten Feucht, von Berliner Zentrum Industriekultur, einem der aktiveren Mitglieder des KulturerbeNetz.
Worum geht es? Die Kultur hat derzeit keinen leichten Stand: allerorten wird gespart, Projektförderungen werden gestrichen und das was Berlins Sonderstellung, Aura und Entwicklung einst begründete verschwindet zusehends: Günstige Räume, die aich als Veranstaltungsorte oder Ateliers für Künstler*innen, für die sogenannte freie Szene oder für zivilgesellschaftliche Initiativen und Ihre Projekte eignen.


Gleichzeitig existieren in der einstigen „Elektropolis“ und brachial geteilten Stadt aber im internationalen Vergleich immer noch sehr viele Bauten, die ihren ursprünglichen Nutzen eingebüsst haben und somit – mangels kommerzieller Verwertbarkeit – im Leerstand vor sich hin dümpeln oder gar gezielt dem Verfall und/oder der Immobilien- und Grundstückspekulation freigegeben sind.
Manche von diesen Objekten und Arealen, hätten sicher das Potenzial für eine kreative Um- und Nachnutzung. Die Geschichte und Mythen der Stadt sind voll von solchen Geschichten, wo und wie es gelungen ist, Gebäude nicht nur nachzunutzen, sondern durch ein solche „re-use“ auch wirklich wertvolle neue Räume für die Stadtgesellschaft und die Attraktivität als Tourismus- und Wirtschaftsdestination zu schaffen – hier denke man nur an die berühmten Clubs der 1990er Jahre (E-Werk, Tresor, WMF etc.) oder Atelierstandorte wie das Tacheles, den Pfefferberg oder die Uferhallen.
Um hier zumindest einen Überblick zu gewinnen und entsprechende Lobby- und Vermittlungsarbeit starten zu können, ging 2024 das Berliner Kulturkataster an den Start und suchte u.a. auch den Austausch mit dem KulturerbeNetz. Das Projekt beschreibt sich selbst wie folgt: „Das Kulturkataster ist eine neue digitale Karte, die systematisch Kulturorte in Berlin erfasst. Es ist ein Werkzeug, das die Vielfalt der Berliner Kulturlandschaft sichtbar macht, eine belastbare Datengrundlage für kulturelle Stadtentwicklung schafft und von der Mitwirkung all jener lebt, die Kultur in Berlin gestalten.“
Am 2.9. ab 17 Uhr wird das total sinnvolle Projekt offiziell vorgestellt – und zwar im Klunkerkranich, wo man auf einer Rooftop-Terasse mit alternativem Flair, einen weiten Blick über die Dächer Neuköllns werfen kann. Diese Wahl kam sicher nicht von ungefähr, denn der „Klunkerkranich“ ist selbst ein besonderer „re-use“-Ort: Die Dachterasse gehört zu einem etwas überdimensionierten Parkhaus einer darunter gelegenen Shopping-Mall.
Und fast schräg gegenüber auf der seit Jahren umgestalteten und zunehmend gentrifizierten Bezirksmagistrale der Karl-Marx-Straße finden sich noch weitere Bauten, die als Fallbeispiel dienen können, etwa die ästhetisch sehr besondere ehemalige C&A-Filiale. Ein Eckgrundstück mit einem verlassenem Kauhaus im Stil des Brutalismus der 1970er Jahre, das mit seinen kupferverspiegelten Verglasungen und 45 Grad abgewinkelten Dachgeschoss, ein wenig an die Tschechische Botschaft in Mitte erinnert. Der baukulturell interessante Bau firmiert heute unter dem Kunstnamen CANK (=C&A in Neukölln) und wird für temporäre Events wie etwa das Kunstfestival 48h Neukölln genutzt, vgl. https://www.tip-berlin.de/stadtleben/cank-neukoelln-c-und-a-karl-marx-strasse/
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