
„Berlin Ost-West-Ost“ erkunden
Der UNESCO-Welterbetag 2021 steht ganz unter dem Zeichen des vom Land Berlin geplanten Vorschlags, der UNESCO eine Kombination aus sich wechselseitig aufeinander beziehenden Bauten im ehemaligen Ost- und West-Teil als nächstes Berliner Welterbe vorzuschlagen.
Im ehemaligen Westteil Berlins beträfe das die im Rahmen der IBA von 1957 entstandenen Wohnbauten des Hansaviertels im Tiergarten inklusive des etwas abseits am Olympiastadium gelegenenen Corbusierhauses. Im ehemaligen Ostteil steht die städtebaulich konkurrierende Bebauung des ersten und zweiten Bauabschnitts entlang der Karl-Marx-Allee, in denen die Entwicklung vom Neo-Klassizismus der Stalin-Ära hin zur Nachkriegsmoderne Ost zeigt, ein Achse die vom Alexanderplatz bis zum Frankfurter Tor reicht und gut mit der U-Bahnlinie 5 erreicht werden kann.
An beiden Orten werden am So, dem 6. Juni ab 11 Uhr auch verschiedene Führungen angeboten – ganz vorne dabei sind natürlich auch Achim Bahr von Stalinbauten sowie Carsten Bauer vom Bürgerverein Hansaviertel e.V., beides aktive Mitglieder des KulturerbeNetz.Berlin.
Damit bietet der Welterbetag auch für Berlinerinnen und Berliner eine gute Gelegenheit, sich schon mal unter fachkundiger Führung mit den potentiellen Welterbe-Arealen vertraut zu machen, welche fortan unter dem bauhistorisch zwar sinnvollen, touristisch jedoch eher etwas sperrigen Titel „Berlin – Ost-West-Ost“ laufen sollen. Eine Übersicht der am 6.6. sowie auch darüber hinaus angebotenen Touren zum Thema finden Sie hier:
Programm-Übersicht zum Berliner-Welterbetag 2021
Selber entdecken:
Berliner Welterbe der 1920er Jahre

Zur städtebaulichen und historischen DNA Berlins zählen natürlich auch die sechs „Siedlungen der Berliner Moderne“, die bereits 2008 von der UNESCO als Welterbe aufgenommen wurden und damit als Berlins wichtigster Beitrag zur internationalen Architekturgeschichte gelten dürfen. Sie entstanden zwischen 1914 und 1934 und sollten helfen, die damals grassierende Wohnungsnot zu lindern. Wer die über sieben Bezirke verteilt liegenden Ensembles auf eigene Faust erkunden mag, für den existiert ein praktischer und auch für die Benutzung am Smartphone geeigneter Reisebegleiter. 2020 veröffentlichte das Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V. im Rahmen des Sharing-Heritage-Programms eine Website mit sechs interaktiven Touren sowie zahlreichen Fotos und Hintergrundinfos. Sie entstand unter Initiative und maßgeblicher Beteiligung von KulturerbeNetz-Mitglied Ben Buschfeld und weist allen Architekturbegeisterten den Weg zu Berlins jüngstem Welterbe:
www.welterbe-siedlungen-berlin.de
P.S.: Parallel gibt es den ganzen Juni hindurch auch im Rahmen des Festival Women-in-Architecture viele spannende Programmpunkte, wo es generell um das Leben, Wirken und die öffentlich Sichtbarkeit von Frauen im Architektur- und Baubereich geht, aber im dem Kontext natürlich auch um Bestandsbauten und Denkmalpflege. Ein guten Überblick finden Sie hier:
https://wia-berlin.de/